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Ich nehme meine innere Stimme wahr

Den Alltag loslassen, sich göttlicher Führung überlassen: Im „Projekt Spiritualität” dos Kirchen­kreises Stormarn kann man es erfahren. Als Frauke Bögemann (31) vor fünf Jahren mit buddhisti­scher Meditation begann, suchte sie innere Ruhe. ‚ich habe tibetische Mantras rezi­tiert und mich mit tibetischen Gottheiten beschäftigt, doch sie blieben mir fremd”, sagt die Psychologiestudentin. Im Christentum fühlte sie sich schon eher zu Hause, „aller­dings fehlte mir eine Gruppe, die sich wie ich Fragen nach dem Sinn des Lebens und nach Gott stellt.” Die traf sie erst in der Meditationsgruppe des Projekts Spiritualität im Kirchenkreis Stormarn. „Die Menschen, die zu uns kommen, haben sich oft von der Kirche entfernt, viele füh­len sich von herkömmlichen Gottesdiensten nicht mehr an­gesprochen. Sie vermissen ei­nen spirituellen Weg, auf dem sie sich dem Göttlichen über die eigenen Erfahrung nähern können”, erzahlt die Projektleiterin Annekatrin Hennenhofer. Die meisten entdecken erst in den Seminaren des Pro­jektes. dass es auch im Chris­tentum SpirituaIität gibt.Schon im Mittelalter streb­ten Mystiker wie der Domini­kanermönch Meister Eckhart nach einer sinnlichen Begeg­nung mit Gott. Mit Methoden des Sich-Versenkens versuch­ten sie, den göttlichen Kern im Menschen zu erfahren. Zu ei­ner tiefen Wahrnehmung führt auch das Sitzen in Stille. „Diese christliche Medita­tionsform kann der Schlüssel zu einem Raum sein, der zu Gott führt”, sagt Annekatrin HennenhoferIn der Meditatlonsgruppe „Wege zum inneren Men­schen” üben die Teillnehmer die Formen der Versenkung. Sie lernen, alltägIiche Gedan­ken loszulassen und in das ei­gene Innere zu schauen. Sie, üben, ihren Atem genauer wahrzunehmen oder sich mit einem Körpergebet Gott zu öffnen, In verschiedenen Ges­ten wie dem Ausbreiten der Arme gen Himmel oder dem Neigen des Körpers Richtung Erde erinnert das Gebet an den Sonnengruß im Yoga. „Wir richten unsere Konzen­tration dabei auf den göttli­chen Geist und bitten ihn, uns zu durchdringen”, sagt Anne­katrin Hennenhofer. Ob und wie der Mensch in Kontakt zu dem kommt. was Christen als Gott bezeichnen. könne letztlich jeder nur für sich selbst erfahren: „Es ist ein innerer Weg. auf dem wir Im­pulse geben, um ein Fenster für religiöse Erfahrungen zu öffnen”, sagt sie. Der Kursusteilnehmerin Frauke Böge­mann bringt die Meditation in­nere Stärke: „Ich lebe mehr im Augenblick und nehme meine innere Stimme besser wahr. Sie ist für mich innere und zu­gleich göttliche Führung ge­worden. Das hilft mir auch im Alltag.”   (pet)

Infos: Projekt Spiritualität, Ev-Luth. Kirchenkreis Stormarn, Rockenhof 1, Tel. 040/603143-77.

(Artikel im Hamburger Abendblatt am 22. Juni 2004)

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